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Brief zur Lage der Nation: Es ist ernst

Brief zur Lage der Nation: Es ist ernst

Ja, wir haben eine Pandemie. Und ja, man muss die Sache ernst nehmen. Aber ganz vehement sagen wir NEIN dazu, uns die schönste Nebensache der Welt von Ahnungslosen zerstören zu lassen. Denn nichts anderes tun die neuen Maßnahmen des „Sportlandes Niederösterreich“ bei Ampelfarbe Orange.

 

Wenn schon die sogenannten dritten Halbzeiten der Aufhänger gewesen wären, dann hätte es locker gereicht, die Kantine, sagen wir, zwei Stunden nach dem Spiel dicht zu machen. Das wäre zwar auch ein „Magenweckerl“ gewesen, aber nach der zeitintensiven Erstellung und professionellen Umsetzung von jetzt schon vier jeweils aktuellen C19-Präventionskonzepten hätten wir auch diesen Ärger mit einem Flascherl Punti runtergeschluckt. Aber die jetzige Vorgehensweise, die nicht mal im Ansatz logisch oder verständlich ist, hat mit einem Schlag in die Magengrube nix mehr zu tun, viel mehr ist sie ein gemeiner Anschlag auf die Existenz der Fußballvereine. Ich wage zu behaupten, dass das Land NÖ hier nur der Befehlsüberbringer ist und dass der Fußball ausschließlich für Machtspielchen von ganz oben missbraucht wird.

 

Was ich umso trauriger finde, ist, dass der NÖFV, und das ist immerhin der größte Sport-Fachverband Österreichs, aber auch überhaupt nichts mitzureden hat. Ich will da persönlich auch niemanden angreifen, aber wenn ich von SO EINER Entscheidung ÜBERRASCHT werde und in der Folge alle meine Bitten und Anfragen abgeschmettert werden, dann sitzen nicht nur die falschen Leute in der Führung, nein, dann hab ich einfach KEINE LOBBY. Eine Lobby, die die Künstler jedenfalls haben dürften, denn dass Kulturevents INDOOR weiter stattfinden dürfen und Sportevents OUTDOOR nicht, entbehrt jeder menschlichen Logik. Wie sagt man so schön: Wenn es dir schlecht geht, merkst du deine wahren Freunde. Die Tatsache, dass der NÖFV den Vereinen bei Orange zwar das „Absagerecht“ zugesteht, aber gleichzeitig damit droht, ganze Fußballklassen absteigen zu lassen, wenn sie sich solidarisieren, ist für mich der eigentliche Skandal. Der Verband hat sich mit uns Vereinen zu solidarisieren. „Liebe Vereine, so geht das nicht. Lasst uns mal ein zwei Runden streiken, blablabla.“ So oder so ähnlich hätten wir uns das gewünscht. Stattdessen haben Sie es nicht mal geschafft, dem Land NÖ die Finanzierung der Schirikosten für mögliche Geister-Heimspiele zu entlocken. Ich weiß nicht, ob es gut oder schlecht ist, dass am 7. November die NÖFV-Hauptversammlung im VAZ St. Pölten stattfindet. 500 Vereinsvertreter in einem Saal, der eine oder andere (auch aus dem Verbandsvorstand) mit erhöhter Temperatur (nicht wegen Corona), dazu die Gefahr von erhöhtem Aerosol-Aufkommen: Das stell ich mir sehr lustig vor.

 

Aber bevor ich mich jetzt in Rage schreibe, stoppe ich den Ball, halte ihn wieder flach und kehre auf die sachliche, ich korrigiere, auf die emotionale Ebene zurück. In Pottschach gehen die Menschen nicht auf den Sportplatz, weil sie Champagner-Fußball sehen wollen. Nein. Sie gehen zum einen in die Moving-Arena, weil sie die Burschen im rot-weißen Trikot alle kennen, die da auf dem Platz stehen, weil sie sich mit ihnen identifizieren können und weil die Burschen nach dem Spiel alle in die Kantine kommen und rege Gespräche stattfinden. Zum anderen gehen in Pottschach die Leute auf den Platz, weil sie hier vor 50 oder weniger Jahren ihre ersten Fußballschuhe zerrissen haben, weil sie hier nicht nur Siege und Meistertitel rauschend gefeiert sondern auch den Kummer nach Niederlagen und Abstiegen gemeinsam ertränkt haben. Das verbindet, das ist Tradition und das wird beim SVSF groß geschrieben: Auch Günther Grill und seine Jünger haben den Verein zu dem gemacht, was er heute ist. Und zu guter Letzt kommen die Menschen hier her, weil es ein Ort ist, wo man in frischer Luft noch sozialen Kontakt mit Bekannten haben kann, man gut unterhalten wird und wo man sich wohl fühlt. So ganz nebenbei freuen sich viele Gegner am meisten auf das Auswärtsspiel in der Moving-Arena, weil da was los ist. Auf all diesen Pfeilern ist der SVSF Pottschach neben seiner Aufgabe als Ausbildungsverein für den Nachwuchs gebaut. Und so ganz nebenbei: All diese vielen Menschen, die ich gerade erwähnt habe, waren es, die beim „Spiel des Jahrhunderts“ eifrig Tickets gekauft und so unseren Verein in seiner bisher schwersten Stunde gerettet haben. Ich will nicht unter den Tisch kehren, dass uns auch das Land und der NÖFV dabei unterstützt haben.

 

Was ich abschließend damit sagen will: Sind Leute auf dem Platz, ist der SVSF finanziell gesund. In dem Moment, wo die KM unter Ausschluss der Öffentlichkeit spielt, würde das ganze Konstrukt zusammenbrechen. Und wenn wir das Ganze weiterspinnen und realistischerweise damit rechnen müssen, im heurigen Winter keinen Brauchtumslauf, keinen Adventmarkt und kein Sportlerkränzchen veranstalten zu können, dann wären Geisterspiele gleichbedeutend mit dem Todesurteil für den SVSF. Ich will mir gar nicht vorstellen, was das für die Spieler, Jugendkicker und all die anderen Menschen, die mit dem SVSF verbandelt sind, bedeuten würde. Und ich bin mir fast sicher, dass es vielen Bezirksvereinen (mit den Wechselklasseklubs befinden wir uns seit heute in Gesprächen, die in den nächsten Tagen intensiviert werden) genauso gehen wird…

 

Was ich als Obmann im letzten halben Jahr aber auch gelernt habe: Mache keine Pläne, schau nicht zu weit in die Zukunft, denke kurzfristig. Jeden Tag kann sich eine neue Situation ergeben, kann sich etwas verändern. Freuen wir uns, dass die Moving-Arena zunächst mal am Sonntag annähernd voll (das bedeutet maximal 250 Zuschauer) sein wird. Genießen wir ein spannendes Fußballspiel zwischen Pottschach und Natschbach so, als wäre es das letzte Mal. Und dann schauen wir, wie´s weitergeht…

 

Der Fußballgott schütze den SVSF Pottschach!

Obmann Filip Blazanovic

#gemmapottschoch

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